Regionale Hubs

Hub Ostafrika

Maroansetra National Park, in Mahalevona Valley, Madagascar

Pufferzone des Masoala-Nationalparks, Bezirk Maroantsetra | Foto: Drones.mg

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Standorte/Regionen: Erweitertes Einzugsgebiet des Ewaso Ng’iro-Flusses in Zentral- und Nordkenia und Feuchtwaldgebiete im Nordosten Madagaskars

Bevölkerung: Rund 1,1 Millionen in der Schwerpunktregion in Kenia, 55 Millionen in Kenia und 29 Millionen in Madagaskar

Biodiversität: Die semiariden Tieflandebenen um den Mount Kenya bestehen vorwiegend aus Busch- und Graslandhabitaten, die eine grosse Vielfalt an Wildtieren beherbergen. Dazu gehören auch Grosssäuger wie Elefanten, Nashörner und Grosskatzen. Madagaskar ist einer der weltweit bedeutendsten Biodiversitäts-Hotspots. Hier leben unzählige endemische Arten, insbesondere in den letzten verbliebenen grossen Feuchtwäldern am Osthang der Insel.

Veränderungen in der Landnutzung und die Folgen des Klimawandels haben den Druck auf die natürlichen Ressourcen in Ostafrika erhöht und den Wettbewerb um sie verstärkt – mit negativen Folgen für die funktionale Integrität der Ökosysteme und die von ihnen erbrachten Leistungen. Das Team des Hubs Ostafrika der Wyss Academy for Nature setzt sich für ein Miteinander von Menschen und Natur ein, indem es zur Aufrechterhaltung vernetzter, funktionierender und gesunder Ökosysteme beiträgt. Ziel ist es, die gemeinsamen Vorteile der Biodiversität für die Menschen wie auch die Ökosysteme nutzbar zu machen. Das Team arbeitet in Feuchtgebieten, Wäldern und semiariden Gebieten in Kenia und Madagaskar. Die Inkubatorprojekte des Hubs befassen sich mit ökologischen und sozioökonomischen Systemen und verbinden technologische Innovationen und die Diversifizierung des Lebensunterhalts der Menschen mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen, die für Menschen, Wildtiere und die Gesundheit der Ökosysteme von entscheidender Bedeutung sind.

Interview mit Sheila Funnell, Head of Innovation and Impact beim Hub Ostafrika l Leitung: Dr. Benson Okita

Wichtigste Erfolge im Jahr 2023

1. Vernetzung und Ausweitung des Tätigkeitsgebiets

Der Hub Ostafrika hat sich im vergangenen Jahr weiterentwickelt und den Umfang und die Reichweite seiner Aktivitäten in Kenia und Madagaskar ausgeweitet. Hierfür hat er sein Team aufgestockt und die Vielfalt und Stärke seiner Partnerschaften vergrössert – und damit eine transdisziplinäre und sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedensten Organisationen ermöglicht. Diese gemeinsamen Anstrengungen werden helfen, dringend notwendige positive Veränderungen für die Menschen und die Natur herbeizuführen. Ein 2023 neu eingeführtes, starkes Monitoring-, Lern- und Evaluierungssystem unterstützt seither die Arbeit des Teams und hilft ihm, die jeweiligen Lösungsansätze laufend so anzupassen, dass sie zum Ziel führen

Opening of the Hub East Africa office in Kenya and visit of Wyss Academy for Nature Board members, among them Hansjörg Wyss, in Nanyuki, Kenya Photo: James Mwamisi

Eröffnung der Büroräumlichkeiten des Hubs Ostafrika in Nanyuki im kenianischen County Laikipia im Beisein von Mitgliedern des Stiftungsrats der Wyss Academy, darunter auch Hansjörg Wyss | Foto: James Mwamisi

2. Gemeinsame Visionen für jedes Solutionscape

Für jedes der drei Solutionscapes des Hubs Ostafrika wurde eine gemeinsame Vision definiert, die als Leitstern für die weitere Arbeit dient. In Madagaskar führte ein mehrstufiger Visionsfindungsprozess zu einem «Plan für ein besseres Leben». Das lokale Transformationskomitee und eine multidisziplinäre Allianz für den Wandel arbeiten nun gemeinsam an der Umsetzung dieses Plans. In Kenia entwickelte das Hub-Team zusammen mit der Partnerorganisation CETRAD eine gemeinsame Vision für alle Countys und Community Conservancies des Gambella-Feuchtgebiets und schuf so die Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Gebiets. Zudem hat das Team mit Vertretungen aus lokalen Gruppen, behördlichen Institutionen, County-Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Schutzgebietsverwaltungen, akademischen Einrichtungen und Partnern aus dem Privatsektor eine breite Koalition zur Unterstützung des Wandels aufgebaut.

Presentation of certificates to iLab project leaders who completed the theoretical and practical training courses offered in cooperation with The Full Circle Initiative, in Madagascar  Photo: The Full Circle Initiative

Übergabe der Zertifikate an die iLab-Projektleiter*innen, die die theoretischen und praktischen Schulungen in Zusammenarbeit mit der Full Circle Initiative in Madagaskar absolviert haben | Foto: Die Full Circle Initiative

3. Gemeinsames Systemverständnis in jedem Solutionscape

Die Entwicklung der Inkubatoren des Hubs Ostafrika erfolgt auf der Grundlage eines gemeinsamen Verständnisses des Teams für die Systeme, in denen es arbeitet. Mithilfe eines Sensitivitätsanalyse-Tools erarbeitete das Team 2023 ein gemeinsames Verständnis der Systemdynamiken in allen drei Solutionscapes in Kenia und Madagaskar. Es definierte Ansatzpunkte für den Wandel und setzte Prioritäten, damit die am dringendsten notwendigen Veränderungen in den verschiedenen Landschaften schnell angepackt werden können. In Kenia boten zwei Workshops zu den Themen Wasserknappheit und Klimawandel sowie Monitoring mit der Methode des «digitalen Zwillings» den transdisziplinären Forschungsteams der Wyss Academy Gelegenheit, sich mit den Landschaften und den lokalen Akteur*innen vertraut zu machen.

4. Kenianische Inkubatoren zeigen Wirkung

Jeder der fünf kenianischen Inkubatoren des Hubs Ostafrika hat erfolgreich Wirkung gezeigt. Es wurden sieben Mehrzweck-Migrationskorridore abgegrenzt, die die Bewegung von Menschen und Tieren in der Landschaft erleichtern. Ausserdem wurden im County Laikipia 50 000 halbmondförmige Erdwälle zur Wasserrückhaltung angelegt, die Raumplanung in den Countys vorangetrieben und kritische Naturgüter kartiert, um den Menschen vor Ort den Zugang zu natürlichen Ressourcen zu sichern. Gleichzeitig unterstützen die Inkubatoren mit Governance-Systemen auf lokaler, County- und nationaler Ebene eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Durch gemeinsame Initiativen verstärken sich die Inkubatoren gegenseitig und schaffen positive Rückkopplungsschleifen, die den Systemwandel vorantreiben.

Antony Wandera, Projects Manager at Hub East Africa and Nentema Ntaiya, Secretary and Head of Programs at the Green Earth Warriors, on site at the Naibunga Community Conservancy in Laikipia county, Kenya | Photo: Kelah Kathure

Antony Wandera, Projektmanager des Hubs Ostafrika, und Nentema Ntaiya, Sekretär und Programmleiter bei den Green Earth Warriors, vor Ort in der Naibunga Community Conservancy im Bezirk Laikipia, Kenia | Foto Kelah Kathure

5. Innovationen wurden ausgeweitet

Ein erstes Pilotprojekt mit 5000 halbmondförmigen Erdwällen, das auf Initiative der Jugendgruppen Green Earth Warriors in der Naibunga Community Conservancy durchgeführt wurde, zeigte ein enormes Potenzial für Skalierung und Innovation. Um die Pflege der Strukturen nachhaltig zu sichern, verwalten Haushalte sowie formelle und traditionelle Institutionen in innovativen trilateralen Governance-Mechanismen inzwischen mehr als 50 000 solcher Erdwälle. Die Initiative stützt sich auf die technische Expertise von Justdiggit und auf ein fundiertes Monitoring durch das interdisziplinäre Forschungsprojekt zu Wasserknappheit der Wyss Academy.

3. Shared systems understanding in all Solutionscapes Hub East Africa incubators are developed based on the team’s shared understanding of the systems they operate in. Using a sensitivity analysis tool, they developed a shared understanding of system dynamics for all three Solutionscapes in northern Kenya and Madagascar. Levers of change have been identified and prioritized, so that action can meet the urgent need for transformations across the landscapes. In Kenya, two Hub-facilitated workshops focusing on

Wirkungsvolle Transformation: Die Entwicklung der halbmondförmigen Erdwälle in Nkirashi, Kenia, von März (links) bis Dezember (rechts) 2023 | Foto: Airbus & Pléiades Neo

The Green Earth Warriors of Laikipia County built a coalition for change: including the Chui Mamas, the Twiga Mamas and the Naitutum Women, in Kenya Photo: James Mwamisi

Die Green Earth Warriors im County Laikipia haben zusammen mit den Chui Mamas, den Twiga Mamas und den Naitutum Women eine Allianz für den Wandel gebildet | Foto: James Mwamisi