Hub Südamerika: Challenge

Gesunde Wälder zum Nutzen der Bevölkerung

Die Einweihung der Transoceánica – der asphaltierten Fernstrasse zwischen Atlantik und Pazifik – im Jahr 2011 war ein entscheidender Meilenstein für die sozioökonomische Entwicklung des Departements Madre de Dios in Peru (wie auch der angrenzenden Gebiete in Bolivien und Brasilien). Gleichzeitig hat die neue Wirtschaftsader jedoch riesige, zuvor weitgehend unberührte Gebiete für die Ressourcenausbeutung im grossen Stil erschlossen und die Ausweitung von nicht nachhaltigen und illegalen Geschäftstätigkeiten ermöglicht. Folgen dieser unkontrollierten Entwicklungen sind unter anderem die Waldzerstörung, eine verstärkte Erosion der Flüsse, Veränderungen im Wasserhaushalt, Quecksilberverschmutzung, zunehmende soziale Ungleichheit und eine sinkende Ernährungssicherheit. Diese Dynamiken bedrohen die reiche kulturelle und natürliche Vielfalt von Madre de Dios, wo mehrere indigene Volksgruppen leben und das als globaler Biodiversitäts-Hotspot eingestuft wurde.

Die Wyss Academy arbeitet mit Partnern vor Ort daran, diese negativen Trends umzukehren und Lösungen zu finden, die sowohl dem Naturschutz als auch den Menschen zugutekommen. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und gleichzeitig Möglichkeiten für ein nachhaltiges Einkommen zu bieten und so zum Schutz dieser Wälder von globaler Bedeutung beizutragen – auch im Hinblick auf die Klimakrise.

South America Challenge

Foto: Pavel Martiarena Huaman

Unser Ziel
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Gemeinsame Entwicklung von multifunktionalen Landnutzungsmodellen und naturbasierten Lösungen, die den Biodiversitätsverlust und die Waldzerstörung aufhalten und den Menschen vor Ort eine nachhaltige Lebensgrundlage bieten

Gemeinsame Entwicklung von Lösungen und Stewardship
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Im Anschluss an unsere Aktivitäten im Jahr 2021 haben wir mehrere Sondierungsgespräche mit potenziellen Partnern auf nationaler Ebene und wichtigen Akteuren vor Ort geführt, um unsere Projekte und Massnahmen in das Solutionscape einzubringen. Zu den angesprochenen Akteuren gehörten Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen, Jugendorganisationen und Organisationen indigener Volksgruppen.

Unsere Aktivitäten
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  • Innovative Landgovernance
  • Wissensdialog
  • Verbesserung der Paranuss-Wertschöpfungskette
  • Förderung einer nachhaltigen touristischen Wertschöpfungskette
  • Handwerklicher und kleingewerblicher Goldbergbau

Innovative Landgovernance
Die Regionalregierung von Madre de Dios genehmigte offiziell den PEZA-Aktionsplan für die Umgebung des Tambopata-Naturreservats und institutionalisierte den für die Umsetzung und Überwachung des Plans zuständigen technischen Ausschuss. Die SERNANP nahm den PEZA-Prozess als Instrument in ihren nationalen Masterplan auf.

Wissensdialog
Gemeinsam mit dem Kommunalen Reservat Amarakaeri, ACCA und öffentlichen Einrichtungen des Bildungssektors in Madre de Dios wurde ein Co-Design-Prozess eingeleitet. Aufgrund der politischen Situation in Peru Ende 2022 verzögerte sich der eigentliche Beginn des Prozesses ins erste Quartal 2023.

Verbesserung der Paranuss-Wertschöpfungskette
Fünf der 2021 eingereichten Experimente wurden für eine Finanzierung ausgewählt. In einem Co-Design-Prozess wurden die Ziele der Experimente mit den Herausforderungen des Solutionscapes in Einklang gebracht. Zu den Durchführungspartnern gehören öffentliche Einrichtungen (CITEproductivo, IIAP), private Unternehmen (Camino Verde, Shiwi) und eine Nichtregierungsorganisation (ACCA). Der Kick-off-Workshop trug wesentlich dazu bei, eine breite Koalition von Interessengruppen und eine Community of Practice zur Stärkung der Paranuss-Wertschöpfungskette zu bilden. Die zur Organisation des Inkubator-, Ausschreibungs- und Co-Design-Prozesses für die Experimente verwendete Methodik wurde im Hinblick auf ihren zukünftigen Einsatz systematisiert. Die Universidad Nacional Agraria La Molina untersucht in einer Machbarkeitsstudie Möglichkeiten zur Verwendung von Paranussabfällen.

Förderung einer nachhaltigen touristischen Wertschöpfungskette
Swisscontact gleiste einen partizipativen Prozess mit den Akteuren der touristischen Wertschöpfungskette in Madre de Dios auf. Ziel ist die Erarbeitung und Umsetzung einer nachhaltigen Destinationsentwicklungsstrategie für Tambopata.

Handwerklicher und kleingewerblicher Goldbergbau
Das Zentrum für Bergbau- und Nachhaltigkeitsforschung der Universidad del Pacífico führt eine detaillierte Studie durch, um die aktuelle Situation entlang der Wertschöpfungskette des handwerklichen und kleingewerblichen Goldbergbaus in Madre de Dios zu verstehen. Ziel ist die Ermittlung der wichtigsten Herausforderungen in Bezug auf die Politik, die Beteiligung der Interessengruppen sowie Finanz- und Marktfragen. Zudem wollen die Forschenden mit der Studie mögliche innovative Lösungen zur Verringerung der negativen Auswirkungen des Goldbergbaus auf die Umwelt und das Wohlergehen der Menschen aufzeigen.